
Ich fühle mich mit allem verbunden,
auch wenn mit mir nichts verbunden sein will.
Ich habe das Nichts in Allem gefunden,
ich behalt es für mich und schweig fein still.
Mai
© Copyright Welf Ortbauer Foto B. Kittel
Liegt im übersehbar Kleinen
oft ein zarter Trost vom Großen
und lässt uns aus Gram und Weinen
auf den Weg der Hoffnung stoßen.
März
© Copyright Welf Ortbauer Foto F. Ecker
Im Grunde ist alles heil,
doch wir fliehen den Grund aus verschiedenen Gründen,
bleiben des Fließens Tropfenteil
und sorgen uns, wo wir münden.
Lass den Dingen ihren Lauf,
sie wissen schon, wohin,
den Fluss des Seins hält niemand auf,
alles hat seinen Sinn.
W11
Mauern um die Sehnsucht,
außerhalb ist, was wir suchen,
ständig planen wir die Flucht,
können Glück nicht buchen.
Herdentriebe, Vogelzug,
wann sind wir uns selbst genug?
Die Schalen brechen auf.
Morgens, früh im Jahr
beginnt des Lebens Lauf
frisch, neu und wunderbar
und aus vergangner Nacht
wächst, was erwacht,
in einer Auferstehung wieder,
blüht, blinzelt, treibt;
spreizt sein Gefieder.
Foto: F. A. Ecker
Im Cafe saß ein Reh
beim 5 Uhr Tee
Jemand bat es zum Tanz,
da verschwand’s
und ward nicht mehr gesehen.
Ja, so ist das mit den Rehen,
das ist ja nicht neu:
Rehe sind scheu.
Die Schatten lüften lautlos Tuch um Tuch,
das Licht steht auf und ruft in sanften Schritten
das Ausgeruhte wieder zum Versuch,
den Riß durchs Ewige zu kitten.
Foto: Martin Ecker
Ein hübsches Gedichtchen
ist wie ein Lichtchen,
ziert manche Nische
und festliche Tische
und hat ein Gesichtchen,
– dekoriert das Gedankengefüge.
Verse sind Blumenkrüge
im Haushalt der Stunden,
schöne Tage sind wortumwunden.
Foto: Welf Ortbauer