Gedicht des Monats -September 2015

Schlag du mich auf,
ich bin das Buch, das sich nicht kennt
und selbst nicht lesen kann.
Nimm mich beim Wort wie eine Tür am Knauf
und mach mich auf!
Dann …
irgendwann
kommst du zur Seite, die uns trennt,
die in mir ist – ich hab sie nicht geschrieben;
hörst du dann auf zu lesen und zu lieben?

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Foto: Martin Ecker

Gedicht des Monats -August 2015

Leg deinen Schatten über mich
wie eine kleine Nacht,
nach deinem Dunkel greife ich,
da mir zu heiß und sommerlich,
zu glatt der Himmel lacht.

Ich raste oft in fremder Schuld
und träum sie mir zu eigen,
im Schlaf schenkt sich mir die Geduld,
wird Schicksalsgarn zurückgespult,
und blaue Sterne steigen
aus unverstandnem Schweigen.

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Foto: Martin Ecker

Gedicht des Monats -März 2015

Vertonte Sehnsucht – immer wieder
entsteigt dem Herzen eins der Lieder,
die Wald und Sterne mit ihm singen
und den, der’s hört, zum Gehen bringen.

Du Wunderwelt, du Wanderweg, ich bin für euch bereit,
da ist kein Mensch mehr, der mich hält,
so, wie mir Fluss und Berg gefällt,
macht die Musik mich landschaftsweit.

 

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Foto: Martin Ecker

Gedicht des Monats -Dezember 2014

Ein goldnes Tier,
der Mond aus Stroh,
die Sonne eine Seele,
ein Baum und Licht im Irgendwo,
nun Kinderherz, erzähle!

Ein Märchen wohnt im Haus,
nimm das Geschenk heraus,
die Nacht ist kurz, das Wunder hell,
so viel Geläute und Geschellt;
bleib leis und lock da Zauberreh
zur Krippe; ganz in deine Näh.

 12-2014

Foto: Welf Ortbauer