Was ist Zeit, was ist Liebe?
Alle Bücher, die man schriebe
gäben dies nicht preis.
Weil kein Mensch es weiß.
Foto: Martin Ecker
Was ist Zeit, was ist Liebe?
Alle Bücher, die man schriebe
gäben dies nicht preis.
Weil kein Mensch es weiß.
Foto: Martin Ecker
Strahlender Anfang
Silber und Blau Hand in Hand
Zukunftsband
leitet den Gang
unter Himmelsschranken
und Sonnengesang.
Gedankenranken.
Foto: Martin Ecker
Es gibt die Sterne und die Schmetterlinge,
es gibt die Blumen und ein großes Kind,
das immer wieder staunt, wie schön die Dinge
für kleine bunte Augenblicke sind.
Es gibt die Sonne und die Sommerwiesen,
ein abgestreiftes Kleid und blauen Mohn,
die sieben Berge und die roten Riesen,
die losen Takte und den guten Ton.
Das Kind tanzt mit den Bildern und den Spiegeln,
nimmt lachend alle Schatten von der Wand
und schreibt in Großschrift auf die Mauerziegeln:
„Du, Leben, gib mir deine Hand!“
Foto: Welf Ortbauer
Nacht im Regen, Mond im Löwen,
Morgenland und Abendmeer,
himmelhoch hängen die Möwen,
Kreuz des Südens legt sich quer.
In der Venus steht der Bär.
Leute loben laut die Lieben,
keiner weiß, wovon er spricht,
jemand ruft: gebt acht auf sieben,
weil das Mehr ein Wenig sticht.
Uranus gibt grünes Licht.
Mars im Raben, im Wind Hose,
flattert auf den Boden, lose,
Mut zur Lücke, Eselskrücke,
bin ein grauer Gartengast.
Wenn ich Sterne leicht verrücke
und mir wünsche: hänge Brücke!
Hält sie aller Laster Last?
Schaf im schiefen Tierkreis grast.
Jahr, beginnendes Vergehen,
Weg in das Haus unter dem Eis.
Wanderer grüßen die Blumen leis,
im Gehen; bleiben nicht stehen.
Foto: Martin Ecker
Nun lasst uns still den Tag beschließen
Sacht greift die Nacht nach unsrer Hand
und zieht uns ins Hinüberfließen,
an des Unumkehrbaren Rand.
Löst unsre Traurigkeit und Wehmut
– wir hätten noch so viel zu tun –
ersetzt sie durch dankbare Demut,
raunt muttergleich: „Kind, Zeit zu ruhn.“
Langsam beginnt der Zug zu fahren,
das Schiff legt ab, der Ballon steigt…
Schön, wenn als Letztes wir bewahren,
dass jemand winkt und auf uns zeigt.
Nichts endet ohne anzufangen,
wir sind geführt, wo wir nichts sehen,
bis wir in neues Licht gelangen…
ankommen…bleiben…wieder gehen…
Foto: Martin Ecker
Fensterbrettchen – Totenbettchen?
Wie ein leuchtendes Tabletten
liegt ein buntsamtenes Ding
starr vor mir: ein Schmetterling.
Winterzimmer – Sonnenschimmer,
bleibt des Falters Kleid auf immer
abgelegt? Ich weiß es nicht.
Vielleicht träumt in tiefer Schicht
einer Hülle kalten Staubes
sich ein Funke Flügelleben
in ein Wiederauferheben.
Ich träum mit – und glaub es.
Wir müssen nicht gehen,
nur sehen,
wie alles entgegentreibt und vorbei,
wie es wo anders bleibt,
nicht erlegt, nicht gefangen, frei.
Wir meinen, Schritte zu tun
und werden getragen
über Ufer und Wellen,
die sich uns stellen
als immerwährende Fragen
„Und nun? Und nun? Und nun?“
Ach, wie wir uns verdrehen
nach einem einzigen Kuss.
Wir können es nicht verstehen:
Wir müssen nicht gehen.
Wir sind doch Fluss.
Foto: Martin Ecker
Schlag du mich auf,
ich bin das Buch, das sich nicht kennt
und selbst nicht lesen kann.
Nimm mich beim Wort wie eine Tür am Knauf
und mach mich auf!
Dann …
irgendwann
kommst du zur Seite, die uns trennt,
die in mir ist – ich hab sie nicht geschrieben;
hörst du dann auf zu lesen und zu lieben?
Foto: Martin Ecker